Gefechtsbericht über ein Gefecht am Kaporo, 28.8.1914

Der folgende Bericht über ein Gefecht im Süden der Kolonie illustriert den Charakter der Kämpfe in den ersten zwei Monaten des Krieges. Es waren zunächst nur gelegentliche Scharmützel an der Grenze. Zusammenstöße zwischen britischen und deutschen Truppen waren eher zufällig und dauerten nur einige Minuten. Betiligt waren nur ein paar Dutzend Soldaten auf beiden Seiten. Der Bericht erwähnt die Desertion von 4 Askari. Wir können daraus schließen, dass solche Vorfälle schon sehr früh zum Alltag der deutschen Truppen gehörte.





Bericht
Über das am 28. August 1914 stattgehabte Gefecht am Kaporo um Nyassa-See (Britisch-Nvassaland).
Führer: Sergeant Gorvsch.
Gegner: 2 englische Europäer und etwa 30 Askari.
Expeditionsbefehl:
Gewaltsame Aufklärung südlicher Richtung von Kaporo.
Truppeneinteilung:
Besatzung von Kaporo, Untffz. d. L. Kleine mit 18 Askari.
Auf Patrouille, Sergeant Gorvsch, Reservist Salzwedel und 10 Askari
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Bericht
Ich bekam am 27. 8. 14 den Befehl, südlich von Kaporo aufzuklären. Abmarsch von Songwe 9 Uhr abends. Nachts 12 Uhr traf ich in Kaporo ein, wo Untffz. d. L. Kleine mit I8 Askari lag. Kleine hatte 8 Askari als Posten stehen und eine Patrouille von 1 Askari südlich gesandt, welche zugleich mit mir in Kaporo eintraf und meldete, dass eine englische Abteilung in Stärke von 20 Askari 1 Stunde südlich Kaporo sich aufhielte. Daraufhin brach ich mit meiner Abteilung auf, um diese Abteilung anzugreifen, traf diese aber nicht mehr an und kehrte um 4 Uhr morgens nach Kaporo zurück. Kleine sandte jetzt wieder eine Patrouille von 4 Askari südlich fort. Als Besatzung blieben: 3 Europäer, 16 Askari. Am 28. 8. morgens 4 Uhr 45 Min. bekamen wir heftiges Gewehrfeuer aus westlicher Richtung. Es gelang dem Feinde bis auf 30 m unbemerkt heranzukommen, weil der Posten (Askari Panda gozi) beim Nahen des Feindes fortgelaufen war. Da der Feind uns zu umgehen beabsichtigte, ging Kleine mit 8 Askari nach rechts heraus und sicherte die rechte Flanke. Ich leitete die Verteidigung des Gehöfts. Das Feuer war auf beiden Seiten sehr lebhaft und der Feind rückte auf einzelnen Punkten näher heran. Nach 15 Minuten zog sich der Feind auf mehrere Salven unsererseits fluchtartig zurück. Das Erkennen des Feindes erschwerte der dichte Nebel und die Dunkelheit. Wir hatten keine Verluste, nur fehlten 4 Askari, welche wie es sich später herausstellte, geflüchtet waren. Beim Absuchen des Geländes wurden vom Feind verlorene Sachen (Patronen, schwarze Feze usw). gefunden und 8 Schleifspuren gesehen. Nach Aussage später gefangener Eingeborener sollen die Engländer an diesem Tage 3 Tote gehabt haben.
gez. Gorysch
Sergeant.


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(Quelle: Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement (n.d. [1914]). Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Morogoro, Regierungsdruckerei)

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