Der Krieg im Film: Die Reiter von Deutsch-Ostafrika (1934)

Die Reiter von Deutsch-Ostafrika


Der Film wurde 1934 mit offizieller Unterstützung des Kolonialbundes gedreht, ein Jahr nach Machtergreifung Hitlers. Der Regisseur war Herbert Selpin, der in den zwanziger Jahren zu einem gefragten Filmemacher aufstieg. Filme über die Kolonien waren unter den Nazis in der Regel fest in die Propagandamaschine Goebels eingebunden. Berühmt-berüchtigt etwa der Carl Peters Film des selben Regisseurs, in dem der deutsche "Kolonialpionier" gegen britische Arroganz, Machinationen jüdischer Beamter des Berliner Auswärtigen Amtes und gegen das Wüten arabischer Sklavenhändler, die den nationalistischen Stereotypen gemäß sehr jüdisch wirken, kämpfen muss. 

Der Film hat von dieser Propaganda nicht viel. Er bedient die etwas debil wirkende Abenteuerromantik der 1930er und 1940er Jahre. Im Mittelpunkt steht ein deutsches Farmerspaar am Kilimandscharo, das in die Wirren des Krieges gerät. Einige interessante Aspekte gibt es aber: Der Film schildert auch die Freundschaft zwischen dem deutschen Farmer Peter Hellhof und dem Briten Robert Criswell, die bei Kriegsbeginn eingezogen werden. Beide sind von der Aussicht gegeneinander zu kämpfen nicht erfreut. Das deckt sich durchaus mit den historischen Ereignissen. Deutsche und Briten hatten vor 1914 ein recht gutes Verhältnis in Ostafrika. Der deutsche Gouverneur war mit einer Britin verheiratet. Die Begeisterung für einen Krieg in den Kolonien war im August 1914 recht verhalten.

Zwar ist der Böse im Film ein englischer Safari-Führer, der zu Beginn des Films die Braut des deutschen Farmers vergewaltigen will, aber die Briten kommen in der Gestalt von Criswell recht gut weg. Es ist Criswell, der die Deutsche rettet. Gewarnt wird er von einem Afrikaner, die für die damalige Zeit recht positiv dargestellt werden. Die andere negative Figur ist die Dienerin des Farmers Hellhof, Milini, die sich Hoffnungen auf ein Verhältnis mit dem Deutschen macht. Es gibt zu Beginn des Films eine Szene, wo angedeutet wird, dass der deutsche Farmer durchaus nicht abgeneigt ist. Natürlich ist es ein afrikanischer Tanz mit Trommeln und barbusigen Frauen, die die Gefahr bringen. Durch die Ankunft der deutschen Braut werden die Hoffnungen Milinis zunichte gemacht. Die verschmähte Afrikanerin rächt sich später an der Konkurrentin.


Bei 30:00 zeigt der Film eine britische Karte der deutschen Kolonie, die nahezu weiß ist. Obwohl dies eher der filmischen Darstellung geschuldet sein mag, liegt darin auch ein Körnchen Wahrheit: Die Briten hatten wirklich keine guten Karten der Kolonie und das führte zu einer Reihe von Problemen.

Bei 50:35 werden afrikanische Masken als psychologische Waffe gegen afrikanische Soldaten eingesetzt. Im Angesicht der Masken laufen die Soldaten weg. Eine sehr eigentümliche Variante des Stereotyps vom abergläubischen Afrikaner. 

Natürlich ist auch der Mythos vom "treuen Askari" zentral. Bei 1:09:00 gibt ein Askari einem deutschen Verwundeten Wasser anstelle selbst zu trinken. Bei 1:15:40 erklärt der Diener Hellhofs, Mustafa, nicht bei den Engländern bleiben zu wollen.

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