Der Bericht
ermöglicht einige Aufschlüsse über die Organisation der deutschen
Truppen zu Beginn des Krieges. Die Truppen unter dem Kommando von
Hauptmann Schulz bestanden aus Teilen der Freiwilligeneinheiten
(Kompanie v. Prince und den „Aruscha-Reitern“), regulären
Einheiten der Schutztruppe und Ruga-Ruga (afrikanischen Kriegern, für
weitere Informationen siehe: hier). Sie ergaben eine eher zufällig
zusammengewürfelte Truppe, in der die Befehlsstruktur nicht immer
klar geregelt war. Die Ruga-Ruga operierten, und das ist schon
ungewöhnlich, in fester Zuordnung zu den jeweiligen regulären
Kompanien der Schutztruppe. Sie wurden, wie auch die
Freiwilligeneinheiten, vor allem für die Aufklärung verwendet. Die
Hauptlast der Kämpfe trugen die regulärem Feldkompanien der
Schutztruppe. Wie schon anhand früherer Gefechtsberichte deutlich
wurde, war die Einbindung dieser sehr verschiedenen bewaffneten
Gruppen in die Struktur der Truppen Lettow-Vorbecks sehr
unterschiedlich. Die von verschiedenen Historikern angegebenen
Truppenstärken der Deutschen gehen in der Regel von einer
Vorstellung europäischer Armeen aus. Die Gefechtsberichte aber
zeigen sehr deutlich, dass dies kaum mit den Realitäten in Ostafrika
übereinstimmt.
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Detachement
Hauptmann Schulz
13. Feldkompagnie verstärkt durch eine 2 Offiziere 8 Mann starke Abteilung des Detachements Hauptmann v. Prince sowie 1 Maschinengewehr der 1. Feldkompagnie mit Bedienung.
13. Feldkompagnie verstärkt durch eine 2 Offiziere 8 Mann starke Abteilung des Detachements Hauptmann v. Prince sowie 1 Maschinengewehr der 1. Feldkompagnie mit Bedienung.
Bericht
über das am 6.
September 1914 an den Höhen westlich der Eisenbahn-Station Tsavo
(Ugandabahn) stattgehabte Gefecht.
Führer: Hauptmann Schulz.
Gegner: erkannt, bezw. durch spätere Mitteilung des Stabsarztes Dr. Schumacher festgestellt: 2 Sudanesen-Kompagnien 1 Suaheli-Kompagnie, 1-2 Kompagnien indischer Truppen, 2 Maschinengewehre.
Expeditionsbefehl,
Neu-Moschi, den, 30. 8. 1914, Herrn Hauptmann Schulz, Himo.
Sie haben mit der
13. Kompagnie den Verbleib des Gegners, mit dem Leutnant v. Oppen den
Zusammenstoss hatte, festzustellen und nach Möglichkeit die
Sprengung der Bahn auszuführen. Kommando der Nordtruppen, gez.
Kraut, Hauptmann.
Truppeneinteilung.
Reiterabteilung des
Oberstleutnants a. D. v. Bock mit 4 Aruscha-Reitern (Freiwilligen),
Askari-Spitze unter 2 Offizieren (den in Rombo ansässigen Leutnants
a. D. Leitgebel und Leutnant d. R. Ott)
Vorhut.
Zug Leutnant v.
Oppen, zugeteilt Kriegsfreiwilliger Trautmann, Maschinengewehr 13.
Kompagnie unter Vizefeldwebel Konrad, zugeteilt 3 Europäer der
Kompagnie v. Prince, Zug Oberleutnant a. D. Gaehtgens,
Maschinengewehr 1. Kompagnie unter Leutnant Koerbling, zugeteilt 3
Europäer der Kompagnie v. Prince.
Nach 200 m Abstand
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Haupttrupp.
Zug Vizefeldwebel Ziemann, Maschinengewehr 13. Kompagnie Sergeant Braun, zugeteilt 2 Europäer der Kompagnie, v. PrinceMaschinengewehr Stabsarzt Dr. Schaumacher. Vizefeldwebel Mann, zugeteilt 2 Europäer der Kompagnie v. Prince.
Nach 100 m Abstand Bagage unter Leutnant d. R. Schulte bezogen mit 3 Gruppen 3. Zuges 13. Kompagnie. Reihenfolge der Lasten: Medikamente. Munition, Europäerlasten, Verpflegungslasten.
Nachhut.
2 Gruppen 3. Zuges 13. Kompagnie unter Sanitäts-Sergeant Klawitter. Sämtliche Mannschaften der 13. und 1. Feldkompagnie mit Karabinern 98, die Europäer der Kompagnie v. Prince mit Gewehren 98 bewaffnet.
Bericht.
Gemäss vorstehendem Befehl marschierte ich mit der verstärkten Feldkompagnie in einer Gesamtstärke von 11 Offizieren, 10 Unteroffizieren, 150 Askari, 4 Maschinengewehre sowie 8 Europäern der Kompagnie v. Prince am 31.8. vom Himo-Lager zunächst nach Rombo ab und trat von hier aus in vorstehender Truppeneinteilung am 1. September d. Js. den Vormarsch nach dem Engare-Len 7 ca (früherem Gefechtsfeld des Leutnants v. Oppen) an.
Das während des
Vormarsches auf die Station Tsavo am Tsavo-Fluss entlang
berührte Gelände ist infolge seiner vielen vorgelagerten Hügel,
kleineren und grösseren Gebirgszügen, sowie des zu beiden Seiten
des Flusses dicht herantretenden Dornengebüsches wegen völlig
unübersichtlich und kann einem sich verborgenhaltenden bezw. in
diesem Gelände operierenden Gegner dauernd gute Gelegenheit bieten,
eine auf dem Marsche befindlichen bezw. zur Ruhe übergegangene
Truppe durch Ueberfälle gefährden.
Nach einem 5
stündigen, zunächst im Steppengelände führenden Marsch wurde am
Engare-Len gelagert, und da die erkannten Spuren des Feindes nach
östlicher Richtung, dem Tsavo-Fluss entlang, hinwiesen, am 2.9. der
Weitermarsch und zwar am linken Ufer des Flusses angetreten. Um 3 Uhr
nachm, wurde hart nördlich des Mogoini-Flusses Lager bezogen. Von
der am 1. September nachmittags zur Kompagnie gestossenen
Reiterabteilung des Oberstleutnants a. D. v. Bock mit 4
Aruscha-Freiwilligen wurde vom 2. September ab bei den Vormärschen
die Aufklärung nach vorn und den Flanken übernommen. Es wurden
wiederholt feindliche Massai-Späher beobachtet, die, wie sich auch
später erwiesen hat
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den Feind von dem
Vormarsch der Kompagnie auf Tsavo in Kenntnis gesetzt hatten. Der
diesseitige Vormarsch konnte des schon vorerwähnten, dichten Busches
wegen von jetzt ab nur sehr langsam und vorsichtig erfolgen.
Am 3. September
wurde östlich des Loldureish-Flusscs Lager bezogen, nachdem
unterwegs am rechten Tsavoufer eine kleinere feindliche Abteilung
nach Verlust von 2 Farbigen zersprengt worden war. Am 4. September
wurde 2 Uhr nachm, der Zug des Leutnants v. Oppen kurz vor dem in
Aussicht genommen Lagerplatz am Tsavo von einer englischen Abteilung
unter europäischer Führung aus allernächster Nähe vom rechten
Tsavoufer aus durch eine Salve beschossen. Verluste sind nicht zu
verzeichnen. Eine sofort vom Vortrupp über den Fluss angeordnete
Verfolgung des Gegners verlief erfolglos. Am 5. September gegen 12.30
nachm, wurde die Vorhut wiederum aus dem Busch vom rechten Tsavoufer
durch einen wohl 20—25 Gewehre starken Gegner beschossen. Auf
meinen Befehl hin wurden sofort die beiden Züge der Vorhut (Leutnant
v. Oppen, Oberleutnant a. D. Gaehtgens) dagegen entwickelt, der Fluss
überschritten und der Gegner nach kurzem Feuergefecht nach
westlicher Richtung zurückgedrängt. Verluste sind auf beiden Seiten
nicht vorgekommen. Nach Wiedereintreffen der beiden Züge wurde am
Tsavo Lager bezogen. Am Morgen des 6. September brach die Kompagnie
von dem ca. 24 km westlich der Station Tsavo am linken Ufer des
Flusses gelegenen Lager auf, überschritt den Fluss und marschierte
auf dem rechten Flussufer weiter, um sich am heutigen Tage in den
Besitz der Eisenbahn-Brücke an der Station Tsavo zu setzen. Eine
Offiziers-Patrouille unter Leutnant a. D. von Knebel Doeberitz und
Leutnant a. D. Leitgebel, sowie einige Ruga-Rugas war bereits in der
Nacht vom 5. zum 6. September (Mondscheinnacht) aufgebrochen mit dem
Befehl das Vorgelände aufzuklären, und speziell für die Kompagnie
eine geeignete Einbruchsstelle zu der Brücke zu erkunden.
Unterwegs gegen 9
und 950 vorm, trafen die Meldungen des Leutnants v. Knebel-Doeberitz
bei mir ein: (1. An Hauptmann Schulz. Genaue Lage von Tsavo konnte
bisher nicht festgestellt werden. Die Bahn ist durch einen Rücken
verdeckt, der etwa in 5 Stunden vom Lagerplatz aus zu erreichen ist.
Liegt die Bahn nicht hinter dem erwähnten Rücken, so liegt sie
bestimmt hinter dem von hier zu sehenden zweiten Rücken. Bis dahin
wäre ca. 6Va bis 7 Stunden Marsch vom Lager aus. Ich kläre gegen
die Bahn weiter auf. Dauernd Dornbusch, der allmählich lichter wird;
Kompagnie könnte am Fluss lagern, da anscheinend Gelände besser.
Vom Feinde nichts gesehen, ebenso keine Signale, gez. v.
Knebel-Doeberitz
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2. An Haupfmann
Schulz. Soeben Zug aus Tsavo Richtung Voi 7.30 vonn. abgegangen.
Rauch deutlich gesehen, auch habe ich fahren hören. Schätze auf 6 ½
Stunden Marsch. Rauchwolken in Tsavo gesehen, wie die eines grossen
Lagers. Lage von Tsavo genau bekannt. Ausser einer feindlichen
Patrouille nichts vom Feind gesehen. Kläre weiter auf. gez. v.
Knebel-Doeberitz.) — worauf ich den Stabsarzt Dr. Schumacher zu
Leutnant v. Knebel sandte mit der Mitteilung, dass ich vor der Hand
am rechten Tsavoufer weitermarschieren werde. Ich gestattete dem
Stabsarzt, der mich schon unterwegs persönlich wiederholt um
Betätigung seinerseits bei der Aufklärung gebeten hatte, bei der
Patrouille v. Knebel-Doeberitz bis zu einem eventuellen Gelecht zu
verbleiben.
Um 12.45 nachm. erhielt der Zug des Leutnants v. Oppen von einer steilen Höhe einige Schüsse. Da jedoch der Gegner seine Stellung sofort wieder räumte, wurde der Marsch des Zuge in geöffneter Ordnung weiter fortgesetzt, bis plötzlich die Spitzte aus dem dichten Husch heftiges Feuer erhielt. Zug Leutnant v. Oppen ging sofort mit der Spitze zusammen in Stellung und eröffnete das Feuer auf den etwa 2 Züge starken, mit modernen Enfield-Büchsen 1913 ausgerüsteten Gegner (indische Truppen). Zug Oberleutnant a. D. Gaethgens erhielt gleichfalls Befehl, den Zug v. Oppen rechts zu verlängern und das Feuer aufzunehmen.
Um 12.45 nachm. erhielt der Zug des Leutnants v. Oppen von einer steilen Höhe einige Schüsse. Da jedoch der Gegner seine Stellung sofort wieder räumte, wurde der Marsch des Zuge in geöffneter Ordnung weiter fortgesetzt, bis plötzlich die Spitzte aus dem dichten Husch heftiges Feuer erhielt. Zug Leutnant v. Oppen ging sofort mit der Spitze zusammen in Stellung und eröffnete das Feuer auf den etwa 2 Züge starken, mit modernen Enfield-Büchsen 1913 ausgerüsteten Gegner (indische Truppen). Zug Oberleutnant a. D. Gaethgens erhielt gleichfalls Befehl, den Zug v. Oppen rechts zu verlängern und das Feuer aufzunehmen.
Auch die den beiden
Zügen beigegebenen Maschinengewehre Leutnant Koerbling und
Vizefeldwebel Conrad wurden beordert, in das Gefecht mit
einzugreifen, um gleich beim ersten Zusammenstoß die
Feuerüberlegenheit zu erzwingen.
Maschinengewehr
Conrad ging auf dem rechten Flügel des Zuges von Oppen in Stellung
und bewirkte bei seiner Feuereröffnung für kurze Zeit ein Schweigen
des feindlichen Feuers. Nach etwa ¾ ständigem heftigen
Feuergefecht ging der Gegner aus seiner bisherigen Stellung zurück,
um sich verstärkt, kurz darauf wieder zu neuem Vorgehen zu sammeln,
ein Umstand, der jedoch durch das energische Feuer der beiden Züge
verhindert wurde.
Das Maschinengewehr
Leutnant Koerbling, welches bei seinem beabsichtigten Vorgehen
plötzlich vom linken Tsavo-Ufer befeuert wurde, ging in Stellung und
zwang den Gegner nach Verfeuern von etwa 150 Patronen zum
Zurückgehen.
Kaum hatten die
beiden vorderen Züge das Gefecht eröffnet, fielen auch von einer
anderen Höhe einige Schüsse, worauf ich dem an der Spitze des
Haupttrupps marschierenden Vizefddwebel Ziemann den Befehl gab mit
dem 2. Zuge und 2 Gruppen des 3. Zuges (Feldwebel a. D. Bast) sich
gegen diese Höhe nach rechts zu entwickeln, und den Gegner aus der
von ihm besetzten
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Stellung zu werfen. Als der Zug einigermassen freies
Schussfeld hatte, wurden die ersten unteren Felsklippen besetzt und
auf 300 m langsames Feuer auf den Gegner eröffnet. Der Feind hatte
sich ausgezeichnet in den Felsschluchten gedeckt, und war daher kaum
erkennen. Nach und nach begann der Gegner die Stellung zu räumen.
Durch die Klippen zeitweise gedeckt ging der kombinierte Zug Ziemann
bis zur höchsten Stelle vor, die jetzt völlig vom Feinde geräumt
war. Der Gegner, welcher sich nunmehr im dichten Dornenbusch
zurückgezogen hatte, und nicht zu erkennen war, feuerte mit
beachtenswerter Ausdauer auf die Schützen, des kombinierten Zuges
Ziemann, wodurch ich mich veranlasst sah, das Maschinengewehr
Koerbling nach der Höhe zu beordern, um den Dornenbusch endgültig
vom Gegner zu säubern.
Das Maschinengewehr
Braun, welches im Haupttrupp hinter Zug Ziemann folgend, ursprünglich
beim Zuge Ziemann verbleiben sollte, hatte bei dem raschen Vorgehen
im Busch den Anschluss mit dem Zuge Ziemann verloren und meldete sich
beim Zuge des Leutnants v. Oppen. Hier erhielt Sergeant Braun den
Befehl die Sicherung des linken Flügels nach dem Tsavo-FIuss hin zu
übernehmen.
Kaum war das
Maschinengewehr in seiner Stellung angekommen, den versuchte der
Gegner sowohl auf dem rechten, wie kurz darauf auf dem linken Ufer
des Tsavo einen Vorstoss zu machen, welcher durch ein sofortiges
Feueraufnehmen des Maschinengewehrs Braun, sowie durch eine auf dem
linken Tsavoufer befindliche stärkere Askari-Patrouille verhindert
bezw. abgeschlagen wurde.
Während nun der
kombinierte Zug Ziemann weiter gegen den Flügel des im Dornbusch
liegenden Gegner focht, war auch gegen 2.30 nachm. Eröffnung
befehlsgemäss das Maschinengewehr Koerbling eingetroffen. Es ging
gleich in Stellung und beschoss auf 200 m den im Busch bisher
unsichtbar gebliebenen Gegner, und brachte demselben erhebliche
Verluste bei. Wie ich mich selbst, der ich neben dem Maschinengewehr
hielt überzeugen konnte, fielen etwa 5 – 7 Inder ausserdem 1
Europäer.
Während dieses
frontalen Feuergefechtes erhielten die Schützen sowie das
Maschinengewehr Koerbling, letzteres gerade in dem befeuert
Augenblick, als der Führer eine Ladehemmung durch Auswechseln des
Schlosses beseitigen wollte, von rechts und rechts hinten
wohlgezieltes Feuer, wodurch kurz hintereinander 3 Mann der Bedienung
ausser Gefecht gesetzt wurden. Es wurden verwundet: Unteroffizier d.
R. v. Hollwede, sowie 1 Ombascha und 1 Rugaruga der 1. Kompagnie. Ein
Teil des Zuges Ziemann, sowie die beiden auf dem rechten Flügel
liegenden Gruppen des 3. Zuges, nahmen sofort das Feuer gegen diesen
neuen Gegner auf und brachten denselben etwa nach 20 Minuten zum
Schweigen.
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Um
3.10 Nachm, ging bei dem Zuge Leutnant v. Oppen die Melddung der
Patrouille v. Knebel-Docberitz durch, dass der Feind mit etwa 70 –
100 Askari den rechten Flügel zu umgehen beabsichtigt, aus welchem
Grunde die Züge v. Oppen und Gaehtgens sowie die beiden
Maschinengewehre Konrad und Braun etwas zurückgezogen wurden.Kurze Zeit darauf ging eine 2te. Meldung vorgenannter Oliizierpatrouille mit einer genaueren Stärke-Meldung der Umgehungsabteihmg ein. (84 Mann und I Maschinengewehr).
Unter Berücksichtigung dieser Meldung, sowie auf Grund einer weiteren mündlichen Meldung des Leutnants v. Knebel, welche besagte, dass der Feind weitere Reserven aufgestellt habt und es den Anschein habe, dass Schützengräben ausgehoben seien, gab ich an den Führer der Bagage Leutnant Schulte sowie an die Führer der Züge und Maschinengewehre den Befehl zuit
Rückzuge bezw. zum allmähligen Abbauen aus der Stellung. Um 3.40 Nachm, wurde der Rückmarsch in vollster Ordnung angetreten.
Vorher sei noch
erwähnt, dass der Rest des Zuges Feldwebel Bast sowie
Maschinengewehr Vizefeldwebel Mann, welcher zui Bedeckung der Bagage
befohlen waren, auf die erste Meldung des Leutnants v.
Knebcl-Doeberitz hin in sehr richtiger Weist links des Tsavoflusscs
in Stellung gegangen waren, um einen feindlichen Flankenstoss
begegnen zu können. Es kam jedoch zu keiner Aktion, da inzwischen
der Befehl zum Zurückgehen bereits an das Detachement erfolgt war.
Die Sicherung der zurückgehenden Bagage erfolgte durch den Halbzug
Bast und Maschinengewehr Mann bezw. durch der direkt zum Tsavo-Fluss
herunter marschierenden Zug Vizefeldwebel Ziemann. Die Züge des
Leutnants v. Oppen und Oberleutnant a. D Gaehtgens, sowie die
Maschinengewehre Conrad und Braun folgten beim Rückmarsch als linke
Seitendeckung zunächst durch der Busch. Erst nach Einbruch der
Dunkelheit wurde der Marsch auf dem Wege am rechten Tsavoufer weiter
fortgesetzt.
Vizefeldwebel
Ziemann übergab bei seinem Eintreffen am Tsavo-Fluss (früherer
Halteplatz der Bagage,) die ihm übergebene verwundete
Maschinengewehr-Besatzung an den dort haltender Stabsarzt Dr.
Schumacher, welcher die Sanitätsflagge bereits aufgezogen hatte.
Eine stärkere Krankenbedeckung, welche der Vizefeldwebcl Ziemann
hier zurücklassen wollte, lehnte Sfabsarzt Dr. Schumacher wiederholt
ab. Er erbat sich noch einige Träger und befahl im übrigen dem
Feldwebel mit allen Askaris sich dem zurückgehenden Detachement
anzuschliessen, wobei er ausdrücklich betonte, dass er allein mit
den Verwundeten in kurzer Zeit nachfolgen werde.
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Das
Detachement war inzwischen, um einer eventuellen Umgehung des Feindes
auszuweichen, bezw. um genügend Vorsprung zu gewinnen,
aufgeschlossen, mit starker Vor- und Nachhut am rechten Tsavoufer
entlang weitermarschiert und bezog am 7. 9. nachts in der Nähe der
Kyulu-Berge Lager und marschierte sodann, nur einmal unterwegs durch
eine berittene Somali-Abteilung, welche im Busch aufgestellt war,
beschossen, nach der deutschen Grenze ab, woselbst es am 9. 9.
(Rombo) eintraf. Hier fand die Kompagnie den Befehl vor, sich
zwischen Marangu und der Grenze aufzustellen. Kurz nach der Ankunft
im Lager erhielt ich durch den am Engare-Len stationierten
Unteroffizier-Posten Lewin die Meldung, dass der Stabsarzt Dr.
Schumacher auf dem Marsch von Engländern niedergeschossen worden
ist. Der Kompagnie fielen im Gefecht bei Tsavo 6 Enfield-Büchsen, 1
Degen, 2 Pistolen, 225 Enfield-Patronen, 11 Mannlicher
Schönauer-Patronen sowie 11 Revolver-und 25 Mauser-PistolenPatronen
in die Hände. Die Verluste des Gegners waren sehr gross, nach
Schätzung etwa 40 - 50, darunter der englische Capitän Oldfield,
ein farbiger Offizier und einige Buren.
gez. Schulz,
Hauptmann.
(Quelle: Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement. n.d. [1914]. Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Morogoro: Regierungsdruckerei.)
(Quelle: Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement. n.d. [1914]. Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Morogoro: Regierungsdruckerei.)
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