Besonders an den
Westgrenzen der Kolonie wurde der Krieg von beiden Seiten mit
irregulären Truppen geführt. Die Deutschen nannten diese
Irregulären „Hilfskrieger“ oder auch Ruga-Ruga. Der deutsche
General Wahle, zeitweiliger Chef der Westtruppen, beziffert die
Anzahl der Ruga-Ruga bei den Deutschen für das Jahr 1916 mit 2.500.
Nach Angaben eines britischen Offiziers verfügten die Deutschen im
August 1915 über 1.586 Ruga-Ruga. Doch diese Zahl ist mit Vorsicht
zu genießen, sie sind kaum mehr als grobe Schätzungen auch wenn die Zahl Genauigkeit evozieren will. Allein in
Ruanda sollen die Deutschen nach belgischen Angaben über mehr als
700 Ruga-Ruga verfügt haben. Realistischer sind die Zahlen
des War Office. Die Briten schätzten, dass etwa 12.000 Ruga-Ruga für
die Deutschen während des Krieges gekämpft hatten. Angaben, wie
viele Ruga-Ruga aufseiten der Briten standen, gibt es dagegen kaum.
Die Zahlen dürften aber weit unter denen der Deutschen liegen, da
vor allem die Briten den Luxus hatten, diesen Krieg weit mehr auf
eine konventionelle Art und Weise zu führen. Auch die Belgier
rekrutierten weitaus weniger Irreguläre.
Das kurze Telegramm gibt einen Hinweis auf die bedeutende Rolle der Irregulären in diesem Krieg. Unter den Gefallenen scheinen auschließlich afrikansiche Irrelguläre gewesen zu sein.
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Telegramm aus
Bismarckburg vom 15. 9. 14.
Westhofen meldet
dass er 11. früh 6 Uhr bei Abmarsch aus Lager 3 km östlich
Missionsstation Kawimba Rhodesia durch Gegner mit zwei
Maschinengewehre etwa 15 Minuten lang beschossen sei. Nachdem
Geschütz in Stellung gebracht war und Feuer aufgenommen hatte und
Europäer sich eingeschossen hatten sei Gegner mit grosser Zahl
Askari und Hilfskriegern Stevenson road zurückgegangen. Diesseits
ein Hilfskrieger tot, zwei verwundet. Verluste des Gegners konnten
nicht festgestellt werden. Habe Posten und Patrouillen angesetzt, bis
2 ½ Stunde südlich der Grenze nichts vom Feinde beobachtet.
gez. Haun
(Quelle: Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement. n.d. [1914]. Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Morogoro: Regierungsdruckerei.)
Das einzige Bild von Ruga-Ruga, das ich kenne, stammt aus dem letzte Jahr des Krieges. |
Hallo Herr Pesek,
AntwortenLöschenVielen Dank für das veröffentlichen dieser Gefechtsberichte; sehr interessant! Bei dem: ``Telegramm über ein Gefecht am Nyassa-See (Bismarckburg), 15.9.1914´´ handelt es sich wohl um den Anschlussbericht: ``Bericht über ein Gefecht am Südende des Tanganyika, 11.9.1914´´. Der Regierungsdruckerei in Morogoro war wahrscheinlich nicht bekannt das Bismarckburg nicht am Nyassa-See, sondern am Tanganyika-See liegt. Beide Seen waren einfach zu entfernt von den `Schaltzentralen´ in DOA. Was den Unterzeichner des Telegrammes angeht (``gez. Haun´´) ermitteln wir gerade in einem anderen Forum über weitere Hintergründe.
Skirmish on Kito-Hill in March 1915 at GEA / BNR border: http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=73&t=219609
Bedauerlich auch, dass es von diesen, historisch sehr interessanten Detailbeschreibungen wohl nur zwei Exemplare gab / gibt.
MfG Holger Kotthaus
ein bissl spät, aber vielen Dank für den Hinweis
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