Bericht über die Besetzung der Insel Idjiwi (Kivu-See), 24.9.1914

Der Bericht beschreibt die Besetzung der Insel Idjiwi durch deutsche Truppen Ende September 1914. Es war das einzige Territorium des belgischen Kongo, dass die Deutschen während des Krieges besetzen konnten. Die Insel war für die Kontrolle des Kivu-Sees von strategischer Bedeutung.

Der Resident und Befehlshaber der Truppen in Rwanda Max Wintgens rechnete bei seinem Angriff mit der Unterstützung der Inselbewohner. Nach seiner Einschätzung war die belgische Herrschaft unter der Bevölkerung verhasst und sie würden in den Deutschen ihre Befreier sehen. Diese Hoffnungen erfüllten sich nicht. Anstelle von Willkommensgrüßen empfingen die Afrikaner die Deutschen mit Speeren. Wintgens war mit seinem Irrtum über die Haltung der Afrikaner in diesem Krieg nicht alleine. Auch die Briten gingen davon aus, dass die Bevölkerung der deutschen Kolonie die Chance nutzen würden, sich der Deutschen zu entledigen, sei es durch Aufstände oder durch die Unterstützung ihrer Truppen. 

Die Haltung der Afrikaner in diesem Krieg der Europäer war in der Tat die große Unbekannte für alle beteiligten Kolonialmächte. Weder Briten noch Franzosen, Belgier oder Deutsche konnten bei Kriegsbeginn diese wirklich zweifelsfrei Frage beantworten - schlichtweg weil sie wenig über ihre Untertanen wussten. Die koloniale Eroberung war 1914 vielerorts erst ihrem Ende entgegengegangen, die daraus resultierende Ordnung ähnelte oft mehr einem Waffenstillstand als einer politischen Ordnung. Die Europäer hatten zwar auf dem Schlachtfeld den Sieg errungen, diesem Sieg aber war noch nicht der Alltag der Herrschaft gefolgt. Außerdem gab es zu wenige Europäer, um diesen Alltag im Leben der Afrikaner zu etablieren. Kaum einer der Verwaltungsbeamten sprach die Sprache seiner Untergebenen und nur wenige Afrikaner bekamen jemals einen Europäer zu Gesicht. Bis 1914 war die Haltung der Afrikaner für die Europäer kaum von Belang, die Antwort wurde notfalls durch eine Strafexpedition erzwungen. 1914 aber begannen die Europäer über diese Frage zumindest nachzudenken.

Warum sich die afrikanische Bevölkerung auf diese oder die andere Seite schlug, ist aus heutiger Sicht sehr schwer zu rekonstruieren. Die Entscheidung der Inselbewohner hatte aber sehr wahrscheinlich wenig mit den Deutschen oder den Belgiern zu tun. Die Insel war im 19. Jahrhundert ein Refugium all jener gewesen, die der Herrschaft des rwandischen Königs wenig Sympathien entgegenbrachten. Hier hatten Gegner des Königshofs Asyl gefunden. Die Versuche der rwandischen Könige, die Insel unter ihren Machtbereich zu zwingen, waren wenig erfolgreich gewesen. Mit der kolonialen Aufteilung der Region hatten der Königshof seine Ansprüche auf die Insel vorerst aufgeben müssen. Der Ausbruch des Krieges aber bot nunmehr die Chance, die widerspenstige Insel wieder unter die Kontrolle des Königs zu bringen. Der König von Rwanda, Musinga, hatte seinen Thron nicht zuletzt den Deutschen zu verdanken, die ihm im Kampf gegen seine Konkurrenten beistanden. Nicht unwahrscheinlich, dass die Bewohner von Idjiwi die Deutschen als Alliierte des Königs und damit als ihre Feinde ansahen.

Überraschend war für Wintgens das Verhalten der belgischen Truppen. Sie leisteten kaum Widerstand und es waren nicht die afrikanischen Soldaten, die bulamatari, sondern ihre belgischen Offiziere, die die weiße Fahne schwenkten. Im Gegenteil, die bulamatari wollten kämpfen und es gelang ihren Offizieren nur nach langen Verhandlungen, sie zur Aufgabe zu bewegen. In der Literatur wird oft das Bild gezeichnet, dass die Bereitschaft der afrikanischen Soldaten zu kämpfen nur von der Überzeugungskraft ihrer Offiziere abhing. Die Ereignisse auf Idjiwi belehren uns eines Besseren.

Wintgens interpretierte seinen Sieg auch als einen politischen Erfolg. Er hoffte damit die Rwander zu überzeugen, sich auf die Seite der Deutschen zu stellen. Auch im Krieg und gerade im Krieg war die Unterstützung der Bevölkerung überlebenswichtig für die Kolonialherren. Wintgens sollte zumindest in den ersten zwei Jahren des Krieges mit dieser Strategie durchaus Erfolg haben.



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Bericht über das am 24. September 1914 staugehabte Gefecht gegen den belgischen Posten Nyakalengo auf der Insel Idschwi im Kivu-See.

Führer: Hauptmann Wintgens.
Gegner: 2 Europäer, 50 belgische Askaris.
Angriffsbefehl: Halbinsel Kwischarra (Kivusee), den 23. 9. 1914
Befehl.
1. Der belgische Posten Nyakalengo am Südende der Insel Idschwi ist mit 3 Europäern und über 60 Askari besetzt. 2. Ich werde den Posten am Morgen des 24. September angreilen. 3. Die Expeditionsabteilung unter meiner Führung verlässt in Eingeborenenbooten am 23.9.14 10.30 nachm, die Bucht nördlich Kwischarra und fährt nach der 3. Bucht östlich des belgischen

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Posten. Von hier geschlossener Marsch bis auf den Höhenzug hinter dem Posten, wo 3 Abteilungen gebildet werden.
I. Hauptabteilung unter meiner Führung: 5 Europäer, 1 Maschinengewehr, 31 Askaris einschl.
Maschinengewehr-Mannschaft. 2 Dolmetscher mit Gewehr: Die Abteilung besetzt den kahlen Berg westl. des Postens und geht von hier offensiv vor.
II. Abteilung Pursche: 1 Europäer, 18 Askaris, 8 Hilfskrieger. Die Abteilung besetzt den Rücken westlich des Postens und verhindert einen Durchbruch des Gegners in dieser Richtung. Etwa auf dem Berge aufgeworfene Schanzen sind im Morgengrauen bei Eröffnung des Gefechts zu nehmen.
III. Patrouille Cramer: 1 Askari, 8 Hilfskrieger, etwa 30 Hilfskrieger des Ruakataraka besetzt den Höhenzug nördlich des Postens und hält einen Durchbruch des Gegners in dieser Richtung auf.
IV. Befehl für das Stahlboot: Führer Giese mit 8 Hilfskriegern. Das Stahlboot mit der Deutschen Reichskriegsflagge hat im Morgengrauen auf etwa 1 500 m am Posten vorbei zufahren und ihn zum Zeigen seiner Kräfte zu veranlassen. Späteres Eingreifen in das Gefecht nach Ermessen des
Bootsführers. Hauptaufgabe ist, Durchbruch des Gegners auf Booten zu verhindern.

Notiz: Den Abteilunngsführern sind ihre Plätze in mündlicher Unterweisung mit Fernglas im Gelände gezeigt.

4. Der Angriff findet im Morgengrauen statt, das Zeichen wird durch Eröffnung des Maschinengewehrfeuers gegeben. Bis dahin haben sich die Abteilungen versteckt zu halten. Durchbrechende Abteilungen des Gegners sind aufs Aeusserste zu verfolgen.
Sammelplatz nach Gefecht ist der belgische Posten.
5. Die Bewohner Idschwis stehen auf unserer Seite und sind nach Möglichkeit zu schonen.
6. Munitionsausrüstung: pro Europäer 100 Patronen
pro Askari 100
pro Hilfskrieger 60 Patronen.
Reservemunition: 5 Kisten Patronen 71
4 Kisten Patronen S
sonstiges: Leuchtpistole mit Munition (Matrose Herms)

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3 Magncsiumfackeln.
Europäer und Askari gehen ohne Gepäck; Verpflegung für 1 Tag ist im Brotbeutel mitzunehmen Wienters hat Verbandlast mitzunehmen.
gez. Wintgens Hauptmann und militärischer Befehlshaber in Ruanda


Bericht.
Die Abteilung fuhr 10.00 nachm, in 20 Einbäumen von der nördlich der Halbinsel Kwischarra gelegenen Bucht bei klarem Himmel ohne Mond ab. Durch falsche Angaben des Führers in
meinem Boote wurde die zur Landung ausersehene Bucht verfehlt und wir näherten uns 1.45 vorm. einer weiter nördlich gelegenen Bucht. Als mein am weitesten vorn fahrendes Boot sich dem
Ufer näherte, stiessen Eingeborene am Ufer Warnungsschreie aus, die in wenigen Sekunden von mindestens 100 Männern aufgenonmen wurden. Ein Alarmhorn wurde geblasen und das Kriegsgeschrei weiter nach den Bergen hin aufgenommen. Alle Zurufe, dass wir als Freunde der Idschiwi-Leute kämen, waren vergeblich, ein Speer schlug neben meinem Boot ins Wasser, und aus den Geschrei waren deutlich Rufe zu hören “bringt Nachricht zur Boma“. Dieses Veihalten der Idschwi-Leute, bei denen ich nach den bisherigen Berichten nur Hass gegen die Belgier annehmen
konnte, kam mir gänzlich überraschend und durchkreuzte meinen bisherigen Plan. Da eine Landung nur durch ein Feuergefecht unter Alarmierung der ganzen Insel zu erzwingen gewesen wäre,
so erschloss ich mich, meinen ersten Angriffspian fallen zu lassen im Schutz der Nacht am belgischen Posten vorbeizufahren und überraschend den nach Osten alarmierten Gegner von Westen zu fassen. Durch Unaufmerksamkeit der Bootsleute riss die Bootskolonne auf der Fahrt zweimal auseinander, wobei jedesmal ½ Stunde verloren ging, bis ich mit elektrischer Taschenlampe
die Boote wieder zusammensignalisiert hatte. Hierdurch kam es dass die letzten zurückgebliebenen Boote noch bei Tagesanbruch in Sicht des Postens waren, während ich schon durch einen
Bergrücken gedeckt, landete. Es lag die Gefahr vor, dass der alarmierte Gegner die beherrschende Bergstellung vor uns erreicht, die nur mit Verlusten zu nehmen gewesen wäre. Vizefeldwebel Purscbe mit 2 Europäern und 10 Askaris trat auf meinen Befehl sofort beschleunigt den Aufstieg an; ich selbst mit den nächsten eintreffenden 8 Askaris ging rechts von ihm vor und erreichte gleichzeitig die Höhe. Alle zurückgebliebenen Askaris und Hilfskrieger wurden rasch gesammelt und folgten etwa 300 m hinter

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uns mit dem Maschinengewehr. Als ich die Höhe erreichte, begann rechts unter mir Infanteriefeuer; ich sah vom Höhenrand aus eine Gruppe belgischer Askaris im Feuer gegen unsere letzten zurückgebliebene n Boote. Polizeiwachtmeister Putsche ging mit Rechtsschwenkung in Stellung, vorläufig gedeckt ohne zu feuern, er wurde durch eintreffende Askaris auf 24 Gewehre
verstärkt. Als er sah, dass sich der Gegner auf etwa 40 Askaris verstärkte, eröffnete er selbständig das Feuer mit Visier 450 auf dem völlig überraschten Gegner. Ich selbst ging mit den nächsten eintreffenden 19 Askaris und 3 Europäern an den nordöstlichen Rand der Höhe vor und befahl, dass die Hilfskrieger in Deckung am westlichen Abfall der Höhe gesammelt werden sollten, um dort vorläufig als Reserve zu verbleiben. Das Maschinengewehr sollte auf die Höhe folgen, wo ich Stellung anweisen wurde. Am nordöstlichen Rande der Höhe angekommen, brachte ich die Abteilung in Stellung; 2 Mann als linke Seitendeckung beobachteten nach links und rückwärts. Von hier aus wurde zunächst ein über die Bucht vom Posten ausfahrendes Boot mit Visier 600 beschossen, die Insassen sprangen ins Wasser und retteten sich ans Land. Aus der Bom Nyakalengo selbst schlug aus einem Schützengraben Infanteriefeucr heraus, das nunmehr erwidert wurde. Ich selbst ging jetzt zurück und brachte das eben eintreffende Maschinengewehr zwischen den beiden
Askariabteilungen in Stellung; es beschoss zunächst den Schützengraben bei der Boma. Abteilung Pursche führte ein etwa 1 stündiges Feuergefecht aus günstiger, stark überhöhender Stellung, und
bald waren bei dem im hohen Grase und zwischen Büschen versteckten Gegner Verluste zu erkennen. Der Feind schoss sehr lebhaft, die meisten Schüsse sassen zu kurz. In dieser Gefechtslage setzte ich nunmehr 1 Europäer, 1 Askari und 8 Hilfskrieger rechts von Abteilung Pursche ein mit dem Befehl, den Flügel des Gegners umfassend, zugleich mit Abteilung Pursche vorzugehen. Der Feind wartete diesen umfassenden Angriff nicht ab, sondern ging unter Zurücklassung einer Anzahl Toter und Verwundeter in eine Stellung auf dem letzten Bergrücken am See zurück. Er ordnete sich hier rasch in Deckung und eröffnete wieder vom Höhenrand aus besserer Stellung das Feuer. Nunmehr trat das Maschinengewehr gegen diesen Gegner in Tätigkeit, wobei 1 feindliches Geschoss das Zuggehäuse traf, und die umfassende Abteilung eröffnete gleichzeitig das Feuer.
Der Gegner verschwand und gleich darauf erschien hinter der Höhe eine weisse Flagge, woraufhin ich die Einstellung des Feuers befahl. Von unserem linken Flügel ist noch nachzuholen,
dass die hier liegenden Schützen im Feuer gegen den Schützengraben am belgischen Posten geblieben waren, und dass ich 3 Askaris und 25 Hilfskrieger ohne Gewehr abgeschickt hatte, mit

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dem Befehl, den nördlich des Postens gelegenen Höhenrücken, wo eine Verschanzung zu erkennen war, zu besetzen und dem Gegner den Weg nach Nordosten zu verlegen. Das Gefecht
begann um 6™ vorm., die weisse Flagge wurde um 6.00 vorm. gezeigt.
Nach Einstellung des Feuers bewegte sich ein Trupp belgischer Askaris von etwa 30 Mann mit einem Europäer unter Schwenken einer weissen Flagge von der letzten Stellung auf den Posten zu
Meine Zurufe stehen zu bleiben, wurden nicht beabchtet. Von einer Wiedereröffnung des Feuers sah ich ab, da ich es für unmöglich hielt, dass ein Europäer unter Missbrauch der weissen Flagge einen Stellungswechsel vornehmen könne. Ich begab mich selbst mit 6 Askaris zum Posten, Leutnant Mamet kam mir entgegen mit dem Agent territorial Flammand. Er verlangte für sich und seine Abteilung freien Abzug und wollte nur Ablieferung der Waffen zubilligen. Ich bestand auf bedingungslose Uebergabe. Er verhandelte nun mit seinen Askaris, die von einer Uebergabe
überhaupt nichts wissen wollten, sich durchaus rebellisch gegen ihn benahmen, den Schützengraben besetzten, und neue Munition heranschleppten. Leutnant Mamet eröffnete mir, dass er unter diesen Umständen weiter kämpfen müsse. Es bedurfte eines sehr energischen Hinweises, um ihm klar zu machen, dass er sich in diesem Falle in seine alte Stellung zurückzubegeben habe, die er unter Missbrauch der weissen Flagge verlassen habe. Daraufhin wieder lange Verhandlungen mit seinen Askaris, die ich in gedeckter Stellung etwa 100 m weit entfernt abwartete. Die drohende Haltung der belgischen Askaris liess eine sofortige Feuereröffnung möglich erscheinen. Um 930 vorm, wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen; ich gestand schliesslich zu, dass die Besatzung als Anerkennung für ihre gute Haltung bis Eintreffen in der Bugondebucht ihre Gewehre ohne Munition in der Hand behalten dürfte. Hierauf ergab sich die Besatzung.
Die Feststellung der Verluste ergab folgendes: 6 belgische Askaris gefallen, 7 verwundet.
Unsererseits Askari Hamis E. M. (eingezogen,,) verwundet (Schuss in Oberschenkel mit Verletzung der Prostata). Er war in einem der letzten zurückgebliebenen Boote, auf das die Belgier zuerst das Feuer eröffneten; hierbei wurde er verwundet.
Patronenverbrauch:
Askaris und Hilfskrieger: 875 Patronen 71
Maschinengewehr: 286 S Patronen
Eeuropäer: 210 S Patronen.
Patronenverbrauch der Gegners etwa 1500 Patronen.
Die Haltung meiner Abteilung: Europäer, Askari und Hilfskrieger, im Gefecht war recht gut; besonders hervorzuheben ist die grosse Ruhe beim Schiessen und das überall erkennbare Bestreben, ohne Rücksicht auf Deckung die bestmöglichste Stellung für Abgabe der Schüsse zu finden. Es waren nur Ermahnungen nötig, sich nicht unnötig auszusetzen. Aber auch der Feind hat sich gut geschlagen, trotz der schlechten Stellung hat er sich 1 ½ Stunde gehalten und in der Schützenlinie einen Gefechtsverlust von 30 % ausgehalten, ohne erschüttert zu sein. Der Entschluss zur Uebergabe ist nur von dem Europäer ausgegangen, und erst nach langen Verhandlungen
haben sich die Askaris, die weiter kämpfen wollten, ergeben. Die hieraus zu ziehende Lehre dürfte die sein, dass die allgemein übertriebene Unterschätzung der belgischen Askaris etwas zu
revidieren ist. Die Schussleistungen der Belgier waren mässig, wobei aber einmal ihre sehr schlechte Feuerstellung und zum anderen die schlechte Munition zu berücksichtigen ist. Wie späteres Anschiessen der Gewehre ergab, muss schon auf 200 m mit Visier 500 geschossen werden. Die Belgier unterscheiden bei ihrer Infanieriemunition poudre noir und poudre blanc, von letzterer guten Munition scheinen vorläufig nur geringe Bestände vorhanden zu sein. Die Bewaffnung ist Mausergewehr Mod. 88, das unserem Modell 88 ähnlich ist.
Erbeutet wurden 50 Mausergewehre mit etwa 9000 Patronen (aber von der schlechten Munition) und das 2te belgische Stahlboot (das andere war schon am 18.9. von uns genommen), das in der Bucht versteckt und mit Zweigen bedeckt war. Als Haupterfolg des Tages muss aber das Vertrauen bezeichnet werden, das unsere Askaris und Hilfskriege durch den leichten Erfolg zu unseren Waffen bekommen haben. Auch in Ruanda ist der Eindruck ein sehr grosser und er wird dazu beitragen, dass die Ruhe im Lande erhalten bleibt.
Die Bevölkerung von Idschwi strömte nach dem Gefecht unter Freudenbezeugungen von allen Seiten herbei. Sultan Mihigo schickte eine Gesandtschaft, die seine Ergebenheit versichern sollte.
Die feindliche Haltung der Idschwileute in der Nacht wurde damit erklärt, dass sie uns für Belgier gehalten hätten, die zu einer Strafexpedition ausrückten; ich stehe dieser Angabe aber misstrauisch
gegenüber und glaube, dass die Stimmung der Bevölkerung von Idschwi geteilt ist.
gez. Wintgens,

Hauptmann und m ilitärischer Befehlshaber in Ruanda

(Quelle: Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement. n.d. [1914]. Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Morogoro: Regierungsdruckerei.)

Max Wingtens mit dem rwandischen König Musinga kurz vor Ausbruch des Krieges

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