Über Zebras und Pferde



Auf einer Konferenz letzten Oktober habe ich mit Anne Samson über eines der letzten ungelösten Rätsel des Krieges in Ostafrika diskutiert. Es ist das Rätsel der Pferde, die als Zebras angemalt wurden.



Während meiner Forschung zum Weltkrieg in Ostafrikas habe ich in einem Buch eines Kriegsteilnehmers diese Story das erste Mal gelesen. Engländer und Deutsche malten Pferde mit Zebrastreifen an, behauptete der Autor. Vor allem sei es darum gegangen, die Tiere vor der allmächtigen Tsetse-Fliege zu schützen. 


In der Tat war diese kleine Fliege oft entscheidend für den Ausgang der Kämpfe, vor allem während der Smuts-Offensive von 1916. Die südafrikanischen Einheiten bestanden zum großen Teil aus Kavallerie. Sie sollten die Deutschen in schnellen Flankenvorstößen einkreisen und zur Entscheidungsschlacht stellen. Dass es dazu nicht kam war vor allem ein Verdienst der Tsetse-Fliege. Innerhalb weniger Wochen verloren  die Südafrikaner die meisten ihrer Pferde. Als dann endlich Morogoro an der Mittellandbahn erreichten, taten sie das meist zu Fuß. 

Das ließ den  Deutschen genug Zeit, sich aus der Umklammerung der Südafrikaner und Briten zu lösen. So kam es nie zur alles entscheidenden Schlacht, sondern  zu jenem langen Abnutzungskrieg, in die wichtigste Waffe der Deutschen ihre Füße und ihr wichtigster Alliierter die Tsetse-Fliege war.


Leider habe ich damals dieser Geschichte keine große Bedeutung zugemessen, sie schien mir nicht zu den wichtigen Problemen der Geschichte des Krieges zu gehören. Und so habe ich mir die Quelle nie notiert. Bis ich eines Tages einen Aufsatz über den Transport im Ersten Weltkrieg inAfrika schrieb und darin die zu Zebras gemachten Pferde erwähnte. Einer der Kommentatoren verband dieses Geschichte in das Reich der Gerüchte und so verzichtete ich, da ich mir wegen der Quelle nicht sicher war, auf die Zebrageschichte. 

Anne Samson jedoch bestätigte mir auf der Konferenz in Dakar die Zebra-Geschichte. Ihre Version lief aber darauf hinaus, dass die Pferde  vor allem wegen der Tarnung als Zebras angemalt wurden. Sie verwies mich auch auf einen Blog, der über diese Geschichte schrieb.
Pferde als Zebras (ein Bild, das mir Anne Samson geschickt hat)

Beide Varianten klingen plausibel. Kriege bringen oft ihre eigenen Geschichten hervor, ihre Verrücktheiten und Verrückten.

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