Dieser kurze Bericht
schildert einen Schusswechsel zwischen zwei Askari und einer
britischen Patrouille. Militärisch hatte das Ereignis kaum eine
Bedeutung. Warum macht sich der Offizier die Mühe, diesen Vorfall
mit einiger Ausführlichkeit zu schildern? Warum erscheint es in den
Gefechtsberichten, deren Aufgabe es war, Grundlagen für ein Studium
der Taktiken der eigenen Truppen und der des Gegners zu liefern?
Ein wichtiger Grund
war Propaganda: Der Sieg zweier Askari gegen eine Übermacht von 6
britischen Soldaten, darunter ein Brite, passte gut in das Narrativ
der Deutschen. Die überstürzte Flucht des Feindes taucht als Motiv
in vielen Gefechtsberichten auf.
Jenseits dieser
Propaganda (oder auch innerhalb) offenbart der Bericht eine gewisse Empathie des Offiziers
mit seinen Soldaten. Sie werden namentlich genannt, ihre Taten und
ihr Schicksal detailliert beschrieben. Die Fürsorge des Soldaten
Panduzi für seinen verwundeten Kameraden Magongo wird
herausgestrichen.
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Bericht über das Patrouillengefecht am Engare-Len am 28./29. 9. 14.
Am 29. 9. 14 gab der
Leutnant a. D. Leilgebel den Askari Magongo E. M. 5080 und Panduzi
der 13. Kompagnie den Befehl, mit einem Schreiben vom Kommando der
Schutztruppe, enthaltend den Befehl an die 13. Kompagnie, nach Rombo
zurückzukehren, zur 13. Kompagnie zu marschieren. Die beiden Askari
verliessen Rombo am 29. 9. 500 nachm.
Als sie gegen 9.30
abends den ehemaligen Lagerplatz der Abteilung Langen beim Engare-Len
verlassen hatten und eben die kleine Brücke über den Fluss
überschreiten wollten, erblickte der vorangehende Askari Magongo auf
etwa 40 Schritt Entfernung einen Europäer. Der Askari rief 3 mal
„nani?- und machte sein Gewehr schussfertig. Beim dritten Anruf
feuerte der Europäer. Der Askari Magongo erhielt einen Fleischschuss
in den Unterschenkel. Der Europäer verschwand sofort. Die beiden
Askari gaben daraufhin mehrere Schüsse ab, Magongo 3, Panduzi 5. Der
Gegner feuerte eine Salve ab; nach dem Feuer zu urteilen, scheinen
ausser dem Europäer 5 englische Askari dagewesen zu sein.
Die beiden Askari
hörten nun den Ruf: „Jetzt kommen viele Askari!“ Darauf ergriff
der Feind die Flucht.
Die beiden Askari
kehrten nunmehr auf die Höhe südlich des Engare-Len zurück. Dort
verband Panduzi den Magongo. Von dort traten sie den Rückmarsch nach
Rombo an, wo sie am 30. 9. 12.00 mittags ankamen. Askari Panduzi
kehrte ebenfalls zurück, da der verwundete Magongo allein nicht im
Stande war, weitere Strecken zu marschieren.
Das Befinden des
Magongo ist z. Zt. gut.
I. A. d. K. F
gez. Langen,
Leutnant
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