Die Gefechtsberichte
gehören zu den wichtigsten Quellen für die militärischen
Operaation der Deutschen im ersten Jahr des Krieges. Kaum anderswo
sind die Kampfhandlungen der Deutschen so vollständig und
ausführlich versammelt. Sie geben ein zwar recht unvermitteltes,
aber dennoch ein unvollständiges Bild. Die Gefechtsberichte wurde
Ende Novermber oder Anfang Dezember zum Druck freigegeben und sollten
den Offizieren ein Eindruck über die Gründe erfolgreicher und
gescheiterter militärischer Unternehmungen des Feindes wie der
eigenen Truppen geben.
Die Lücken im Bild
hängen vor allem mit der schlechten Kommunikation und der
strategischen Ausrichtung Lettow-Vorbecks zusammen. Die letzten
Berichte konzentrierten sich vor allem auf die Nordostgrenze der
Kolonie. Hier hatte Lettow-Vorbeck seine Hauptkräfte versammelt.
Hier erwartete er die entscheidenden Auseinandersetzungen mit den
Briten. Die Ereignisse des Novembers gaben ihm durchaus recht.
Dennoch blieb es auf den anderen Schauplätzen des Krieges nicht
ruhig. Die Kommunikation mit den Truppen an der Westgrenze war auf
Telegramme angewiesen, ausführliche Berichte über diese Ereignisse
erreichten Morogoro, dem Sitz des Gouvernements, erst Wochen später.
Lettow-Vorbeck sah
vor allem die Briten in Ostafrika als die größte Bedrohung. Die
Belgier sowie die britischen Kolonien an den südwestlichen Grenzen
hoffte er mit relativ kleinen Truppenkontingenten in Schach zu
halten. Bereits in den ersten Wochen des Krieges hatte er daher
Truppen aus der Region abgezogen und an die Nordwestgrenze geschickt.
Dies geschah im Übrigen gegen den expliziten Protest des Gouverneurs
Schnee, der durch die Schwächung der deutschen Truppen Aufstände
der afrikanischen Bevölkerung befürchtete. Den verbleibenden
Truppen hatte er die Weisung gegeben, ihre Schwäche durch
gelegentliche Offensiven zu verschleiern.
Während die
Deutschen bereits in den ersten Monaten des Kriegs die Hoheit auf dem
Tanganyika-See durch ihre drei Schiffe sichern konnte und damit eine
mögliche Offensive der Belgier entlang des größten Abschnitts der
deutsch-belgischen Grenze wenig wahrscheinlich machten, war Rwanda
ein möglicher Schwachpunkt in der deutschen Verteidigung. Dem
kommandierenden Offizier in Ruanda, Max Wintgens, standen nur wenige
Soldaten zu Verfügung. Sie überschritten in der Zeit ihrer
Höchststärke kaum Hundert reguläre Truppen. Wintgens konnte die
Stärke und die Pläne seiner belgischen Gegenüber kaum einschätzen.
Für die deutsche
Kriegswirtschaft und Kriegsplanung war Rwanda von geringer Bedeutung.
Rwanda war das letzte Gebiet, dass die Deutschen in ihre
ostafrikanische Kolonie eingegliedert hatten. 1914 war die
Etablierung einer deutschen Präsenz, kaum zu sprechen von einer
Herrschaft, nur sehr jungen Datums. Zwar hatte sich der ruandische
Königshof für eine Kooperation mit den Deutschen entschlossen,
immer aber hatte es auch Konflikte gegeben. Wirtschaftlich war die
Region weitestgehend isoliert geblieben, Rekrutierungen für die
Schutztruppen hatten kaum stattgefunden.
Wenn die Gefahr
eines Aufstandes bestand, dann war es hier. Ruanda waren ein stark
zentralisiertes Königreich, dass bis Ende des 19. Jahrhunderts über
eine beträchtliche militärische Macht verfügte. Unter dem König
Rwabugiri war das Königreich auf Expansionskurs gewesen. Bis 1896
hatten die Regimenter des ruandischen Königshofs nur selten
Niederlagen einstecken müssen. In diesem Jahr kam es unweit des
Kivu-See zu einer Schlacht gegen belgische Truppen, die für die
Ruander mit einer katastrophalen Niederlage endete und den Verlauf
der Geschichte des Königreichs entscheidend veränderte. Infolge der
Schlacht kam es zum Putsch von Rucunshu, der den damals noch jungen
Musinga sowie den Klan der Bega an die Macht brachte. Seitdem waren
die Belgier in den Augen des Königshofs die größte Gefahr: eine
Wahrnehmung, die die Entscheidung für eine Kooperation mit den
Deutschen stark beeinflusste. Schnee konnte daher mit einiger
Berechtigung auf die Loyalität der Ruander vertrauen.
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Telegramm aus
Morogoro vom 13. 10. 1914.
Resident Bukoba
drahtet: Kigali berichtet Zurückwerfung angreifenden Feindes der
schwere Verluste im Gefecht nördlich Kissenji durch Abteilung
Hauptmann Wintgens gegen vier belgische
Kompagnien am 4.
Oktober. Diesseits tot 4 Askari, l Hilfskrieger. Gefechtsfähig
verwundet Hauptmann Wintgens, Leutnant d. R. Lang. San.-Feldwebel
Dormeyer, Vizefeldw. Pursche, Vermessungsmaat Walter und 10 Askari.
Verwundete auf Missionsstation Aubengare
verbracht, Wintgens
erbittet Arzt. Uebergab Befehl an Oberleutnant z.S. Wunderlich der
mit noch verfügbaren Truppen in Kissenji. Falls Belgier in Ruanda
einrücken, Watussi-Erhebung gegen sie
wahrscheinlich.
You neglected to mention the cause of Belgian -Rwandan war during the reign of King Kigeri Rwabugiri.By the way,the Rucunshu incident,had absolutely nothing whatsoever to do with Belgians in the Congo.Belgians wanted to grab Rwanda since 1877,but the King was not willing to be colonized by Belgians.Belgians had crossed the border into Rwanda few times to steal cattle,and you can imagine how pissed off Rwabugiri was.He was mad like hell!His nickname given to him by Arab slave traders was "BWANA MKALI," the bad ass King,who never allowed them to sell slaves in Rwanda.In his own words,"selling human flesh was an abomination in Rwanda!" When WW1 started,King Yuhi Musinga,saw his opportunity to avenge his father.For two and a half years,Rwanda's Indugaruga as we call them,held off Belgians and their Congolese soldiers,as you know,until when the English from Uganda came to rescue them.The Geermans simply slipped away,and Rwandans threw away their uniforms and that was that.Since then Belgians have done everything the could to destroy Rwanda,to the point of sacrificing close to one million and a half innocent,precious lives of Rwandans in 1994,and the World want to know why Rwandans are angry? Now you know.
AntwortenLöschenWe are looking for King Yuhi Musinga's correspondence with German officials including the Emperor Wilhelm II,If you ever come across such documents,I would be most grateful if you could share them with me.The Germans whom he highly respected,had given him a typewriter that he frequently used to communicate with Belgians and the Germans.
Thank you and keep up the good work.
Sincerely,
Israel Ntaganzwa,
New York.
murama@optonline.net