Auf die
Erkenntnisse der Patrouille
vom 3.10.1914 folgte ein Angriff dreier Kompagnien der Deutschen
auf britische Stellungen bei Gazi. Den Deutschen gelang es nicht, die
Stadt einzunehmen und verzeichneten auf ihrer Seite eine hohe Anzahl
von Verwundeten und Gefallenen. Gazi war ein strategisch wichtiger
Ort für beide Seiten. Für die Briten war er ein wichtiger
Aufmarschplatz für eine Offensive gegen die deutsche Kolonie. Die
Deutschen mochten in Gazi eine wichtige Etappe auf dem
Weg nach Mombasa sehen. Allerdings gibt es keine
Quellen, die auf solche Pläne seitens Lettow-Vorbecks hindeuten.
Baumstark, der
kommandierende Offizier des Unternehmens, macht zwei
Faktoren für die Niederlage aus: die obsolete Bewaffnung seiner
Soldaten mit dem Gewehr M71 und das Versagen des „Araberkorps.“
Beide gehörten zum Standardrepertoire der Klagelieder
deutscher Offiziere. Das Gewehr M71, auch in seiner Modifikation M
71/84, wie es in der Schutztruppe gebraucht wurde, war
ein Relikt aus einer längst vergangenen Epoche. Seine Premiere
hatte das von der Firma Mauser entworfene Gewehr kurz nach dem
deutsch-französischen Krieg. Es wurde zum ersten
Exportschlager der Firma vor allem in außereuropäische Märkte.
Sein Hauptproblem lag im starken Rauch, der beim Schießen entstand.
Er verriet die Position des Schützen. Dies war umso schwerwiegender
als der Krieg in Ostafrika eben kein Grabenkrieg war, sondern
weitesstgehend im offenen Gelände stattfand. Das Moment der
Überraschung war für den Ausgang der Gefechte oft entscheidend.
Zum sogenannten
„Araberkorps“ habe ich in
diesem Blog schon geschrieben. Baumstarks Tirade in diesem
Bericht ist aber die ausführlichste Kritik an der aus Söhnen der
Swahili-Eliten gebildeten Einheit. Neu ist aber
der Hinweis, dass die Deutschen sich von ihren „Arabern“ auch
nachrichtendienstliche Erkenntnisse erhofften. Der Bericht verweist
immer wieder auf Nachrichten die von der lokalen Bevölkerung
stammten. Die Deutschen hatten in der Tat ein relativ gut gestricktes
Netz von Informanten in Britisch-Ostafrika. Bisher wissen wir
allerdings nur von Deutschen, die für ihre Landsleute jenseits der
Grenze spionierten. Das auch Angehörige der Swahili-Eliten an der
britischen Küsten für die Deutschen arbeiteten, macht durchaus
Sinn. Die Swahili-Eliten der Küste waren auch über die kolonialen
Grenzen hinweg gut vernetzt. Sie pflegten familiäre oder
Geschäftsbeziehungen zu den Swahili von Mombasa, Lamu und Malindi.
Zwar hatten die Briten mit dem Sultan von Sansibar einen
wichtigen Verbündeten, wenn es um die Kooperation der Swahili-Eliten
an der Küste ging. Aber gerade in Mombasa gab es eine lange
historische Tradition des Widerstands gegen die Ansprüche des
Sultans in der Region. Möglich, dass sich Einige von einer
Kooperation mit den Deutschen mehr Autonomie erhofften.
Bericht
über das am 7. Oktober 1914 stattgehabte Gefecht bei Gazi.
Führer: Hauptmann Baumstark
Gegner: 3 Inder-Kompagnien, Marinemannschaften und Askari.
über das am 7. Oktober 1914 stattgehabte Gefecht bei Gazi.
Führer: Hauptmann Baumstark
Gegner: 3 Inder-Kompagnien, Marinemannschaften und Askari.
– 80 –
Truppeneinteilung.
I. Abteilung: Hauptmann v. Boemcken
15. Feldkompagnie
25 Araber.
II. Abteilung
Hauptmann Baumstark
16. Feldkompagnie
17. Feldkompagnie
8 Araber.
33 Europäer, 433
Gewehre, 6 Maschinengewehre.
Nach
Eingeborenen-Naclirichten war der Feind in Gazi gemeldet und durch
Europäerpatrouillen fesstgestellt, dass der Gegner dicht nördlich
des Mkurumuji Schützengräben aufgeworfen
und an der Strasse
Majoreni-Gazi Minen gelegt habe. Die Stärke des Gegners sollte ca.
15 Europäer, 1 Maschinengewehre und 200 Mann betragen. Nach in
Majoreni vorgefundenen Briefen
war eine Verstärkung
von 250 Mann von Momhasa aus unterwegs und bereits in Gazi
eingetroffen.
Ich beschloss mit
einer Kompagnie Abteilung v. Boemcken die feindliche Stellung am
Mkurumuji von Süden her mit den anderen 2 Kompagnien umfassend den
Gegner von Westen anzugreifen und gab zu dem Vormarsch folgenden
Befehl:
Abteilung v.
Boemcken marschirt auf der Strasse Semanja – Majoreni auf Gazi vor
und lagert am 5. bei Majorcni, am 6. am Kamisi. Zur Erkundung und
Aufklärung gegen Gazi und die Strasse Mombasa Gazi sandte ich am 3.
die 17. Kompagnie mit dem Auftrag nach Kikoneni vor, eine
Offizierspatrouille bis auf die Automobilstrasse Mombasa – Gazi
vorzutreiben. Eine andere Patrouille wurde von Kikoneni auf die
Strasse Ramisi – Gazi vorgeschickt, zur Erkundung der feindlichen
Stellung am Mkurumuji.
Den Führer dieser
Patrouille sandte ich am 6. zu Abteilung v. Boemcken zur Orientierung
und Ueberbringung des Befehls an Hauptmann v. Boemcken, dass er bei
Tagesanbruch am 7. Oktober angreifen und die Aufmerksamkeit des
Gegners auf sich lenken solle: erst wenn er durch meine Umfassung
Luit bekäme, solle er energisch vorgehen.
Am 5. lagerte die
16. Kompagnie in Kikoneni, die 17. am Mkurumuji, am 6. beide
Kompagnien östlich des Mkurumuji ca. 12 km westlich Gazi.
Für den Fall eines
Rückzuges war von mir Kiruku als Sammelpunkt angegeben.
Oberleutnant d. R.
Hengstenberg mit 8 Arabern begleitete mich auf dem Vormarsch
– 81 –
Bei unserer Ankunft
im Lager am 6. 10. sah ich einen Dampfer mit 2 Leichtern und einer
Pinasse vor Gazi liegen. Es war nicht zu erkennen, ob Truppen pp.
gelandet oder an Bord gebracht wurden; Eingeborene meldeten, dass der
Dampfer aus Mombasa nur Lebensmittel gebracht habe.
In der Nacht vom 6
./7. 10. sandte ich eine Offizierspatrouille auf die Strasse Gazi –
Mombasa vor, zur Beobachtung dieser Strasse. Ein Araberposten sollte
in Nzole meine linke Flanke und Rücken sichern. Diese Patrouillen
verliefen sich und beschossen sich gegenseitig, wobei Freiwilliger
Jehne schwer verwundet wurde. Weder die Patrouille unter Fähnrich
v.Oertzen.noch die Araberpatrouille erreichten ihre Bestimmungsort.
Meldungen waren bis 500 vorm. nicht eingegangen. Ich trat den
Vormarsch an in den Reihenfolge 16., 17. Kompagnie, 1. Zug. 17.
Kompagnie war unter Leutnant v. Lyncker bereits in der Nacht auf den
Anmarschweg gegen Gazi vorgegangen.
Um 7.00 vorm, wurden
von Gazi her Schüsse gehört. Gleich darauf kam der Zug v. Lyncker
mit der Meldung zurück, dass er beim Ueberschreiten eines Sumpfes
starkes Feuer von etwa 4 Kompagnien indischer Truppen erhalten habe
und diese ihm dicht auf dem Fusse folgten. Da die Kompagnien gerade
in einem sehr unübersichtlichen sumpfigen Gelände mit dichtem Busch
und hohem Schilfgras angelangt waren, liess ich die 17. Kompagnie mit
den 4 Maschinengewehren zurückgehen und eine Aufnahmestellung ca.
ein km weiter rückwärts einnehmen. Der 16. Kompagnie befahl ich,
einen Zug (Leutnant d. R. Brixner) zur Aufklärung gegen den
gemeldeten Gegner vorzuschicken. Zur Sicherung meiner linken Flanke
wurde Feldwebel Devrient mit einem halben Zug der 16. Kompagnie
nördlich der Strasse Nzole — Gazi auf die Strasse Gazi — Mombasa
abgeschickt.
10.00 vorm. traf die
Meldung von Leutnant Brixner ein, dass er bisher vom Feinde nichts
bemerkt habe. Ich liess deshalb die 17. Kompagnie wieder Vorkommen
und den Weitermarsch fortsetzen.
10.20 vorm. wurde
ein kurzes Feuergefecht gehört.
11.05 vorm. meldete
Brixner dass er dem Feinde gegenüber liege und zum Angriff vorgehe.
11.30 vorm.
erreichte die vorderste Kompagnie den Zug Brixner, der eine starke
feindliche Patrouille nördlich der Strasse in eine Gummipflanzung
zurückgeworfen und dabei Gewehre, Musikinstrumente und 3 Fahnen
erbeutet hatte. Der Zug lag am Rande der Gummipflanzung, die
ungereinigt und mit mannshohem Gras bestanden war. Ich liess die 16.
Kompagnie sofort zur Unterstützung des Zuges Brixner Vorgehen ohne
Maschinengewehre, da diese in dem gänzlich unübersichtlichen
Gelände kein Schussfeld
– 82 –
hatten. Mit der 17.
Kompagnie und den 4 Maschinengewehren lag ich vor einigen Häusern am
Rande der Pflanzung und konnte nur aus dem Schiessen auf den Stand
des Gefechts schliessen; zu sehen war nichts. Da das Gewehrfeuer am
rechten Flügel an Heftigkeit zunahm, setzte ich 1 Zug der 17.
Kompagnie (Leutnant Schreiner) und dann auf die Meldung von Leutnant
v. Brandis hin, dass unser rechter Flügel umgangen werde, auch Zug
Kempner rechts ein. Zug Lyncker war in der Nacht zur Aufklärung
vorgegangen und deshalb schon stark erschöpft. Dieser Zug blieb zur
Bedeckung der Maschinengewehre und als letzte Reserve zurück. Bis
1.00 nachm. stand das Gefecht gut, was ich daraus schloss, dass sich
das Feuer unserer Züge von mir aus entfernte. Die 8 besten Araber
hatte ich als Befehlsüberbringer in meiner Nähe. Ich bemerke gleich
vorweg, dass diese nicht einen Befehl überbracht haben, sondern
sofort im nächsten Busch verschwanden, nachdem sie einen Auftrag
erhalten hatten und erst nach dem Gefecht wieder zum Vorschein kamen.
Im Gegensatz zu den Arabern zeichneten sich von den mitgenommenen
Radfahrern besonders 2 aus, die nach dem Gefecht je 5 Rupie Belohnung
erhielten. Bald trafen Meldungen über eingetretene Verluste ein.
Oberleutnant v. Chappuis, der Führer der 17. Kompagnie, wurde schwer
verwundet, als er zur Schützenlinie vorgehen wollte, da hinten
absolut nichts zu sehen war und ich über den Stand des Gefechtes
keine Meldung erhalten konnte, weil kein Askari in dem heftigen Feuer
zu mir gelangte. Um 1.30 nachm. erhielt ich die Meldung von Oberarzt
Dr. Wolff, der die Verwundeten verband, dass eine feindliche
Patrouille von 6 Engländern und 4 Askari sich in unserer linken
Flanke zeige. Diese zog sich zurück, als ich eine Gruppe gegen sie
entwickelte. Da unser Schiessen sich uns wieder näherte, die
Kompagnien also zurückwichen und ich ausser der Bedeckung für die
Maschinengewehre nichts mehr zur Verstärkung der Feuerlinie
einzusetzen hatte, beschloss ich das Gefecht abzubrechen. Dass von
der Abteilung v. Boemcken kein Eingreifen erfolgte — während des
Vormarsches hatten wir nur zweimaliges Reihenfeuer von 2
Maschinengewehren gehört —, diese Abteilung also anscheinend nicht
vorwärts kam, bewog mich ebenfalls, mich nicht zu sehr zu
engagieren. 2.30 nachm. schickte ich an die Kompagnien den Befehl,
sich langsam zurückzuziehen, Aufnahmestellung bezöge ich nördlich
des Flusses an der heute früh verbesserten Uebergangsstelle
– 83 –
Diesen Befehl
sollten die Araber den einzelnen Zügen bringen, sie verschwanden
aber im hohen Gras. Nur Leutnant Brixner hat ihn erhalten.
3.00 nachm. trat ich
den Rückmarsch an und hatte 3.30 nachm. die Aufnahmestellung
eingenommen. Nach dem heftigen Feuer zu schliessen, zogen sich unsere
Truppen, vom Feinde hart bedrängt, nach Südwesten zurück. Um 4.00
nachm. hörte jegliches Schiessen auf. Ich schloss daraus, dass die
Lostrennung vom Feinde gelungen sei. Inzwischen waren Leutnant
Brixner, Patrouille Devrient, der verwundete Unteroffizier d. R.
Lenhardt und einige verwundete und versprengte Askari bei mir
eingetroffen; Leutnant Brixner allein ohne einen Askari seines Zuges.
4.15 nachm. sandte
ich Leutnant d. R. Vibrans mit 2 Maschinengewehren und der Hälfte
der Askari weiter rückwärts, um eine zweite Aufnahmestellung
einzunehmen. Nach einiger Zeit folgte ich nach.
Da man keine Schüsse
mehr hörte, ging ich in Marschformation mit starker Nachhut über
und marschierte ins alte Lager, wo ich 6.15 nachm. eintraf. Eine
Patrouille hatte ich in der ersten Aufnahmestellung zurückgelassen
zur Benachrichtigung noch eintreffender Truppenteile von meinem
Rückmarsch ins Lager. Im Lager erfuhr ich, dass während des
Gefechts ein Kriegsschiff mit 2 Schornsteinen vor Gazi gelegen hatte.
8 abends trafen die vier Züge, die in vorderster Linie gestanden
hatten, im Lager ein und brachten Gewehre und Ausrüstungsstücke der
Verwundeten und Gefallenen mit. Da ich zur Sicherung und insbesondere
zur Beruhigung der gänzlich erschöpften Europäer, Askari und
Verwundeten den Mkurumujifluss mit seinem schwierigem Uebergang
zwischen dem Feind und mir haben wollte, marschierte ich 10.30 nachts
weiter und erreichte 12.45 nachts das Lager bei Kidiani. Eine
Feldwache hatte ich am Uebergang des Mkurumujiflusses zurückgelassen.
Andern Tags 10.00 vorm, traf ich mit Abteilung v. Boemcken in
Kikonene zusammen, nachdem um 6.00 vorm. die Meldung von seinem
Anmarsch mich erreicht hatte. Abteilung v. Boemcken hatte gegen den
stark überlegenen Gegner in befestigter Stellung keine Fortschritte
machen und mich deshalb nicht unterstützen können. Da die Truppe
sehr erschöpft, Munition und Verpflegung knapp geworden war,
marschierte ich mit dem Bataillon nach Semanja zurück. Als Gegner
sind ausser indischen Truppen, Marinemannschaften und viele andere
Europäer gesehen worden. Die Engländer hatten im Gegensatz zu
Majoreni nur kleinkalibrige Gewehre im Feuer, gegen die wir erheblich
im Nachteil waren. Nur dem Umstand, dass unsere Askari sich durch die
Rauchwolke der Schüsse ver-
– 84 –
rieten, sind die
starken Verluste zuzuschreiben. In dem hohen Gras der Gummipflanzung
war vom Gegner überhaupt nichts zu sehen, während unsere
Schützenlinie sich deutlich durch die Rauchwolke abhob; dies
machte sich besonders bemerkbar, als die Züge im niedrigen Gras
lagen. Es ist bezeichnend, dass dieser grosse Nachteil des Gewehrs 71
von unseren Askari sofort erkannt wurde; seit Gazi wiederholen die
Askari täglich ihre Bitte um ein rauchloses Gewehr, da sie mit ihrem
jetzigen gegen die Engländer nichts ausrichten könnten. Ich habe
deshalb die erbeuteten englischen kleinkalibrigen Gewehre und
Reservegewehre der Europäer unter die besten Schützen verteilt.
Dass die Verluste an Europäer nicht grösser waren, liegt einmal an
dem rauchlosen Gewehr, wodurch der Europäer schwer sichtbar war, und
daran, dass wir vor dem Gefecht die Kopfbedeckungen mit Grasbüscheln
und Laub verkleidet hatten. Die Engländer zielen hauptsächlich nur
auf Tropenhelme d. h. auf Europäer. Dies war schon bei Majoreni
erkannt worden. Die Verluste des Gegners müssen sehr gross sein,
weil er keine Anstalten zur Verfolgung machte und beim Zurückgehen
der Züge sich nicht einen Schritt aus der Gummipflanzung
herauswagte. Genau beobachtet wurden 8 gefallene Engländer, darunter
1 Marineoffizier, und viele indische Askari. Nach späteren
Eingeborenennachrichten sollen 10 Engländer tot und eine grössere
Anzahl verwundet worden sein; besonders stark gelitten hätten die
indischen Askari. Dies wird auch von einem englischen Ueberläufer
bestätigt, doch lässt sich eine auch nur annähernde Zahl nicht
feststellen. Wie bereits erwähnt, schloss das unübersichtliche
Gelände eine Benutzung der Maschinengewehre völlig aus. In dem hier
vorherrschenden Busch wird sich die Verwendung des Maschinengewehrs
hauptsächlich auf die Verteidigung und den Ueberfall auf eine
marschierende Truppe beschränken zum grossen Nachteil der mit Gewehr
71 bewaffneten Kompagnien. An Munition wurde verfeuert: 712
S-Patronen und 7775 Patronen 71. Bei dieser Gelegenheit möchte ich
nicht verfehlen auf die Minderwertigkeit des Araberkorps aufmerksam
zu machen. Abgesehen davon, dass die Araber Gewehrträger, aber keine
Schützen sind — zur Ausbildung fehlt Zeit und Munition — haben
sie sich mit wenig oder gar keiner Ausnahme so erbärmlich und feig
benommen, dass schon eine stattliche Anzahl wegen Feigheit auf Bitte
ihrer Führer entlassen werden mussten. Anspruchsvoll und arrogant in
ihren Forderungen leisten sie nichts und üben infolge ihrer
übertriebenen Aengstlichkeit nur einen schlechten Einfluss
– 85 –
auf die Askari aus.
Zur Beleuchtung diene folgender Vorfall: Eine Feldwache von 12
Arabern kam in heller Flucht ins Lager Semanja gestürmt mit der
Meldung, dass viele Engländer im Anmarsch seien und den Mwenafluss,
den Standort dieser Feldwache, bereits passiert hätten. Wie es sich
nachher herausstellte, hatte ein friedlicher Eingeborener Holz
geschlagen und die Schläge seiner Axt waren von den Arabern als
feindliche Schüsse angesprochen worden. Die angesehenen Führer der
Araber selbst sehen ein, dass mit einer solchen Truppe nichts
auszurichten, sie vielmehr unnötiger Ballast sei, der die
Schwierigkeiten der Verpflegung der wirklichen Truppe erhöht und für
den hohen Sold nichts leistet. Was die Fühlung der Araber mit den
Eingeborenen betrifft, so waren bisher alle Nachrichten und Meldungen
von Arabern falsch. Also auch in dieser Beziehung hat das Araberkorps
schwer enttäuscht. Allmählich sollen die schlechten Elemente
abgestossen und eine kleinere aber einigermassen zuverlässige
Arabertruppe gebildet werden, die zur Bewachung des Lagers, als
Begleitkommando für Verpflegungskarawanen pp. verwendet werden soll,
zur Offensive sind die Araber unbrauchbar.
gez. Baumstark
Hauptmann.
Quelle: Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement. Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Morogoro: Regierungsdruckerei, n.d. [1914].
Quelle: Deutsch-Ostafrika. Kaiserliches Gouvernement. Zusammenstellung der Berichte über die in den August, September, Oktober 1914 stattgefundenen Gefechte der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Morogoro: Regierungsdruckerei, n.d. [1914].
Kommentare
Kommentar veröffentlichen